Hauptinhalt

 

Sonntagsgedanken zum 3. Mai von Marco Borghi

 

Psalm 107

1 Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.
35 Er machte das Trockene wiederum wasserreich und im dürren Lande entstehen Wasserquellen.

Sonntagsgedanken 3.Mai 2020

Antoine de St. Exupéry

Wie wenig Lärm machen doch die wirklichen Wunder dieser Welt – die Sonne, der Mond, die Sterne, die Bäume, die Blumen, die Kinder, ihr Lächeln – dieses Konzert der kleinen Dinge.

 

Eine lange Zeit der Trockenheit geht nun zu Ende. Die Bäume, die Felder von grossem Durst geplagt, saugen gierig den Regen ein.

Die Schnecke kommt aus ihrem Versteck und macht sich auf den Weg zurück ins Leben, wie hier auf unserem kleinen Gartensitzplatz am letzten Dienstag. Der Regen ist ihr Lebenselixier.

Diese kleine Schnecke gleitet anscheinend mühelos über einen Abgrund.

Was hilft uns, ins Leben zurück zu kehren?

Was hat uns in dieser schwierigen Zeit Mut gegeben?

Viele von uns haben Kraft geschöpft aus den Wundern des Alltags, aus dem „Konzert der kleinen Dinge“, wie Antoine de St. Exupéry es ausdrückt: Das Lachen der Kinder, das Zusammensein mit der Lebenspartnerin, Nachbarschaftshilfe oder das Beobachten von Tieren im und ums Haus, das Streicheln der Katze.

Aber wir haben auch die Technik vermehrt als hilfreich erlebt: Das bewährte Medium Telefon oder das doch für viele eher ungewohnte Skype, und sind so mit unseren nächsten Angehörigen, Freunden oder Verwandten in Kontakt geblieben. Und vielleicht haben wir sogar mit jemandem telefoniert, den wir schon lange einmal kontaktieren wollten. Warum nicht jetzt? - haben wir uns gesagt.

Der Regen befreit in diesen Tagen die Natur aus der Trockenheit. Ich wünsche uns allen, dass wir, wie die kleine Schnecke in meinem Garten, unsere Fühler ausstrecken und einstimmen in den Dank an unseren Schöpfer. Auch das tut gut.

Denn der Lock Down hat uns auch die Chance gegeben, die vielen kleinen ermutigenden Zeichen der Schöpfung wieder vermehrt wahrzunehmen und uns selbst als Teil der Schöpfung zu begreifen:

Mich hat z.B. die Nachricht berührt, dass sich die Luftqualität in der kurzen Zeit des Lock Downs erholt hat. Die Schöpfung, und mit ihr auch wir Menschen, kann sich regenerieren, wenn wir es schaffen, ihr den kreativen Raum zu lassen, den sie braucht.

Die „wirklichen Wunder dieser Welt“ hat Franz v. Assisi in seinem berühmten Sonnengesang beschrieben und als Teil der Schöpfung dürfen wir mit ihm in den Lobgesang einstimmen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
besonders der Frau Schwester Sonne,
die uns den Tag schenkt und durch die du uns leuchtest.
Und schön ist sie und strahlend in großem Glanz:
von dir, Höchster, ein Sinnbild.

Herzlich grüsst Pfr. Marco Borghi